Referent und keiner kennt mich? Wie vermarkte ich mich selbst?

Kaum noch vorstellbar ist ein Leben ohne Internet, Google-Suche, Medienbeiträge, Online Kommunikation und was das Internetzeitalter noch so an praktischen Dingen seit einigen Jahren zur Verfügung stellt. Die Betonung liegt hier auf einigen Jahren, denn all die schönen Dinge gibt es noch gar nicht so lange, auch wenn wir das kaum glauben wollen.

Was haben Referenten eigentlich vor zwanzig Jahren gemacht, wenn sie ihr Fachwissen und ihre Kompetenz bekannt machen wollten? Sich einen Namen machen wollten, um zu den wichtigen Kongressen und zentralen Branchenveranstaltungen eingeladen zu werden? Ich denke, damals waren viel Papiere und zahlreiche Telefonate notwendig, und natürlich im schönsten Fall gab es Artikel über erfolgreiche Auftritte und Vorträge in der Fachpresse. Mundpropaganda gab es natürlich auch bereits.

Zwei Jahrzehnte später ist das Instrumentarium der Selbstvermarktung beinahe schon unübersichtlich geworden. Referenten haben heute zumeist in irgendeiner Form eine Internetpräsenz, in Form einer Webseite, eines Blogs oder sogar eines Twitter-Accounts, als Onlineprofil in sozialen Netzwerken wie Xing oder Facebook, auf Referentenportalen oder Online-PR-Portalen. Der Papierverbrauch hat sich verringert, Telefonate wurden durch Email oder Online Chat reduziert, auch Presseartikel sind heute nicht mehr das Nonplusultra, nur die Mundpropaganda hat überlebt, wenn auch in neuen Formen als „Gefällt mir“ oder „Teilen“.

Nancy Duarte schreibt beschreibt den Kommunikationswandel durch Social Media wie folgt: Social media has forced presentations to become an interactive conversation.

Connecting to Your Audience by Nancy Duarte

Welche der vielen neuen Möglichkeiten sollten Referenten jedoch nutzen, um sich „einen Namen zu machen“, ihre Reputation als Experten auf ihrem Fachgebiet zu stärken, aber auch um ihre Vorträge bekannt zu machen, um mit ihren Zuhörern, Interessenten und Kunden in Kontakt zu kommen und zu bleiben?

1. Erstellen Sie Ihr Referentenprofil: Mit Ihrem beruflichen Hintergrund und Ihren bisherigen Tätigkeiten als Referent, Dozent oder Seminarleiter. Dazu gehören ein ansprechendes Foto, die Vita, Ihre Branchenschwerpunkte und die aufbereiteten Themenvorschläge.

2. Erstellen Sie Onlineprofile als Referent: Ihr Profil sollte auf Ihren Onlinepräsenzen erscheinen, seien es Webseite oder Blog. Dazu auf Expertenportalen wie beispielsweise Brainguide, competence-site oder kresskoepfe. Auch von Ihren anderen Onlineprofilen wie Xing, Facebook, Twitter oder Youtube sollten Sie auf dieses Referentenprofil verlinken.

3. Mediale Präsenz Ihrer Veranstaltungen: Lassen Sie Kunden und potentielle Kunden, aber auch alle anderen Interessenten wissen, wo Sie einen Vortrag halten. Hier können Sie  neben den Expertenportalen auch Online-PR-Portale nutzen. Informieren Sie Ihre entsprechenden Kontakte via Facebook, Xing, Website, im Blog und im Newsletter für Ihre Aktivitäten als Speaker oder Dozent und laden Sie gezielt Kunden und Ihre Community zu Ihren Vorträgen als Referent ein.

4. Onlinepräsenz Ihrer Themen, Vorträge und Präsentationen: Im Blog und auch auf Twitter können Sie Ihr Expertenwissen präsentieren, über aktuelle Entwicklungen in Ihrer Branche und Ihrem Unternehmen schreiben und natürlich auf eigene kommende Veranstaltungen hinweisen oder über vergangene Kongresse berichten. Sie können Experten, von deren Reputation sie profitieren, zu Gastbeiträgen einladen. Ihre Vorträge lassen sich als Videos auf YouTube oder als Präsentationen auf Slideshare nachhaltig einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen und stärken ihre fachliche Kompetenz. Dadurch werden Sie von Journalisten, Veranstaltern und potentiellen Kunden besser wahrgenommen und bei Recherchen leichter gefunden.

5. Kommunikation mit Kunden und Fachpublikum: Stellen Sie sich den Fragen und Diskussionen nach Ihren Vorträgen! Neben einem lebendigen und praxisbezogenen Vortrag behalten Zuhörer besonders die Kompetenz eines Referenten in Diskussionen und Fragerunden im Gedächtnis. Sie profitieren für Ihre künftigen Fachvorträge und Seminare vom Feedback eines interessierten Fachpublikums. Bleiben Sie auch nach einer Veranstaltung ansprechbar für Fragen von Interessenten, die Sie über über Ihre Social Media Kanäle oder per Mail erreichen. Im Blog und auf den Social Media-Plattformen zahlt diese Form der Kommunikation öffentlichkeitswirksam auf Ihre Reputation ein.

Dies sind einige mir wichtige Vorschläge aus dem umfangreichen Instrumentarium der Selbstvermarktung und ich freue mich sehr über Ihre Ergänzungen in den Kommentaren.

Grafiknachweis: Flickr, Brian Solis

2 Kommentare
  • JTG_Rhetorik
    Veröffentlicht: 19:00h, 30 Juni

    Was halten Sie von kostenlosen Webinaren, um auf sich Aufmerksam zu machen? Auch diese lassen sich aufzeichnen. Gibt es für die einzelnen Vertriebswege Erfolgsmeldungen, was am ehesten funktioniert? Bei mir kommen die Gastredneranfragen über Mundpropaganda und sind sehr regional ausgerichtet.

    Freue mich über einen Austausch mit Ihnen.

  • Pingback:Ich wollte immer schon als Rednerin auftreten – Akquiseblog
    Veröffentlicht: 11:32h, 30 Juni

    […] Was haben Referenten eigentlich vor zwanzig Jahren gemacht” schreibt sie, und den ganzen Artikel finden Sie direkt bei Frau Renate Eck selbst. […]

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