Videos im E-Commerce

Unsere Internetnutzung hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert und wird immer stärker von Mobile und Bewegtbild bestimmt. Videos lösen Textnachrichten ab, besonders in den Sozialen Netzwerken sowie im E-Commerce.

Allein auf YouTube werden jede Minute 300 Stunden Videomaterial hochgeladen und alle You Tube-Nutzer schauen zusammen 3,25 Milliarden Stunden im Monat davon. Smartphones haben das Aufnehmen und Teilen von Fotos und Videos revolutioniert, und auch in den Sozialen Netzwerken wurden aus anfänglich reinen Textbotschaften inzwischen immer mehr Bilder und Videos.

Aufgrund der hohen Datenmengen waren Videos in der Vergangenheit für den mobilen Konsum ungeeignet, doch die Produktion von Inhalten speziell fürs Mobiltelefon, das wachsende Angebot an WLAN-Hotspots sowie immer größere Datenvolumen haben den Videokonsum auf mobilen Geräten inzwischen alltäglich gemacht.

Bewegtbildcontent ist für uns inzwischen so normal geworden, dass mehr als die Hälfte der Besucher eines Onlineshops die Seite gleich wieder verlassen, nachdem sie kein Video zur Produktbeschreibung gefunden haben. Das hat eine Studie von Invodo und der E-Tailing Group (WHY ONLINE SHOPPERS WANT VIDEO, September 2016) herausgefunden. Ein Drittel der Amazon-Nutzer bevorzugen Shops mit Produktvideos und 74 Prozent aller Online-Konsumenten sind kaufwilliger nach dem Anschauen eines Produktvideos, so die Studie weiter.

Stefan Huber, CEO & Founder how2 AG

Videos sind also ein wichtiges Marketingtool gerade im E-Commerce, da der Abverkauf auf Produktseiten mit Videos besser funktioniert als auf solchen ohne und besonders bei komplexeren und erklärungsbedürftigeren Produkten Videos beim Verkaufen helfen. Neben diesem Help-Content sieht der Bewegtbildexperte Stefan Huber von der HOW2 AG aber auch Emotionen als starken Treiber im E-Commerce: „Help-Content sollte auf der Shopsite zu finden sein, emotionale Inhalte als ‚snackable‘ Content sorgen vor allem außerhalb des Shops auf den Social-Media-Plattformen für die nötige Awareness.“ (Interview mit ADZINE)

Was macht ein erfolgreiches Produktvideo aus?

Am wichtigsten sind professionell produzierte Videos, denn schlecht gemachte Self-Made Videos kommen bei den meisten Kunden nicht gut an. Durch ein gutes Storytelling lassen sich Verbraucher emotional an das Produkt binden. Besonders die Nutzung von Testimonials, also von bekannten Gesichtern aus Sport, Mode und Society steigern Wert, Aufrufzahlen und Verweildauer.

Produktvideos sollten in sozialen Netzwerken zum Sharing zur Verfügung gestellt werden, um ihre Reichweite zu vergrößern. Abhängig von der Zielgruppe empfiehlt Stefan Huber neben Facebook Ads, Instagram und Snapchat, letzteres speziell für ein jüngeres Publikum, You Tube, das viele als Suchmaschine nutzen, womit man, unterstützt durch Paid-Maßnahmen, zusätzlichen Traffic auf die eigene Seite bringen kann. Überhaupt ist es wie beim Content-Marketing: Content kann noch so gut und professionell erstellt sein – er muss beworben werden, um seine Zielgruppe zu erreichen. Deshalb gehört Paid Media zu jeder Bewegtbildstrategie dazu.

Mit zum Erfolg von Produktvideos im E-Commerce trägt das Suchmaschinenmarketing bei. Besonders wichtig, so Stefan Huber, sind eine „gute Keyword-Analyse für Titel und die Meta Descriptions im eigenen Player und ebenso für YouTube.“ So wichtig „Thumbnails (…) für die View-Rate“ sind, so sollte das „Startbild (…) zu den Texten und den Keywords passen“. Bereits angesprochen – der eigene Videoplayer. Solch ein zusätzlich neben You Tube genutzter Player hat den Vorteil, als Shop mit zwei verschiedenen Thumbnails präsent und damit auch zweimal auf der Suchergebnisseite aufindbar zu sein. Ein Argument, sich nicht nur auf YouTube zu verlassen.

Bewegtbildstrategie

So wie zu einem professionell erstellten Produktvideo eine vorab (!) effizient geplante Produktion gehört, sollten Unternehmen vor der Nutzung von Bewegtbild eine Strategie entwickeln, in der sie ihre Zielsetzung formulieren und die Zielgruppen definieren, um ein späteres erfolgreiches Targeting zu ermöglichen. Die Messbarkeit des Videoeinsatzes muss gewährleistet sein und die entsprechenden Kennzahlen sollten vorab festgelegt werden. View-Rate und Completion-Rate müssen bei E-Commerce-Videos und auf Produktseiten ebenso bekannt sein wie Klick- und Sales-Rate. Ohne diese Kennzahlen lassen sich Produktvideos weder richtig anpassen noch so platzieren, dass sie ihre Aufgaben erfüllen können. Viele Unternehmen handeln hier immer noch recht planlos und verschenken viel Geld und Potential.

Fotos: flickr, Swiss E-Commerce Award, HOW2 AG

Disclaimer: eck marketing unterstützt unter anderem HOW2 AG bei der Mitwirkung als Referent. Gerne helfen wir Ihnen bei Fragen weiter.

Links
Videos im E-Commerce erfolgreich einsetzen. Interview mit Stefan Huber, ADZINE Juni 2017
Videos als Umsatztreiber im E-Commerce: Studien-Ergebnisse liefern überraschende Fakten, how2.expert blog August 2017
How consumers shop with video, Whitepaper der e-tailing group

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