Digitale Eventplattformen: Webinar, Webcast und virtuelle Konferenz

Menschen haben ein großes Bedürfnis, sich auf Konferenzen über ihr Branchenwissen auszutauschen. Zudem wollen sie neue Einblicke in die Praxis zu ihrem Thema erhalten und sich persönlich mit spannenden Gesprächspartnern vernetzen. Welche verschiedenen Formate es bei digitalen Branchenevents online und virtuell gibt, habe ich hier kurz zusammengestellt.

Virtuelle Events waren bisher eine Nische, die durch das Verbot von öffentlichen Veranstaltungen interessanter geworden sind. So planen viele Anbieter von Konferenzen und Messen ihre Branchenevents der digitalen Wirtschaft als hybride Veranstaltung, also aus einer Mischung aus Live und Online.

Die verschiedenen Event-Formate bieten den Teilnehmern sehr unterschiedliche Mehrwerte. So lassen sich die atmosphärischen Elemente der Präsenz-Veranstaltungen nicht virtuell erzeugen und umso wichtiger werden die Inhalte. Dafür müssen Veranstalter die richtigen Formate einsetzen.

Webinar

Das wohl bekannteste Format ist das Webinar. Der Bezeichnung ist ein Kunstwort, das sich aus „Web“ und „Seminar“ zusammensetzt. Im Unterschied zum Webcast, bei dem Informationen nur in eine Richtung übertragen werden, ermöglichen Webinare eine Kommunikation zwischen den Referenten und Teilnehmern. Webinare sind interaktiv, audiovisuell und laufen online über eine Webinar-Software. Im Chat können die Teilnehmer Fragen stellen oder sich mit eigenen kurzen Präsentationen und Wortmeldungen in das Event einbringen.

Weitere Möglichkeiten der Kommunikation mit Teilnehmern sind Umfragen, Tests zum vermittelten Wissen oder sogenannte Call-To-Action-Formate, mit denen Teilnehmer sich für einen Newsletter, ein Beratungsgespräch oder für das nächste Webinar anmelden können.

Theoretisch können unbegrenzt viele Personen teilnehmen, sodass auch größere Veranstaltungen als Webinar durchführbar sind.

Grundlegender Unterschied zu Formaten wie Webkonferenzen oder ähnlichen ist, dass Inhalte punktuell angeboten werden, das heißt, jedes Webinar ist ein einzelnes Event. Es wird einzeln organisiert und inhaltlich geplant.

Teilnehmer von Webinaren haben spezielle inhaltliche Interessen und registrieren sich deshalb separat für genau dieses eine Webinar.

Webinare können aufgezeichnet und als on-demand Version später angeschaut werden. Zum Beispiel von Interessenten, die nicht teilnehmen konnten.

Webcast

Ein Webcast ist ein audiovisueller Beitrag, eine einzelne Sendung, die für das Internet produziert wird und dort live gesehen werden kann. Der Begriff setzt sich aus web und broadcast zusammen.

Bei einem Webcast wird bestimmter Content an ein Publikum ausgestrahlt. Die technische Übertragung findet dabei live und online mittels Streaming statt.

Die Anwendungsbereiche sind vielfältig und reichen von der Wissensvermittlung über die Übertragung einer Pressekonferenz bis hin zu verschiedenen Business-Events. Die Übertragung wird den Teilnehmern vorab angekündigt und findet zu einem fixen Termin statt. Die Webcasts können später On-Demand ausgestrahlt werden.

Ein Webcast sendet im Allgemeinen nur in eine Richtung, daher ist die Interaktion begrenzt. Neben der Übertragung von Events kann man in Webcasts häufig Vorträge von Einzelnen erleben, die dazu Slides oder vertiefende Materialien präsentieren. Die Möglichkeiten des gemeinsamen Austauschs mit dem Publikum sind entweder sehr eingeschränkt oder gar nicht vorhanden.

 

Digitale Eventplattformen: Virtuelle oder Online-Konferenzen

Im Unterschied zu Webinaren bietet eine virtuelle Konferenz mehrere Inhalte nacheinander oder parallel an. Die Teilnehmer kommen also mit einem sehr viel breiteren Interesse. Wie bei Live-Konferenzen gibt es ein komplexes Programm mit Keynotes und verschiedenen Sessions. Teilnehmer können sich ihre eigenen On-Demand-Inhalte erstellen und einfach von Session zu Session wechseln. In sogenannten Breakout-Sessions arbeiten Gruppen von Teilnehmern an speziellen Themen, die anschließend in der Konferenz präsentiert werden.

Wegen der Vielfältigkeit der Themen und Formate ist es bei virtuellen Konferenzen wichtig, dass diese professionell moderiert werden. Wie bei einer realen Veranstaltung müssen Sessions anmoderiert, Speaker vorgestellt, die Übergänge zwischen einzelnen Vorträgen gestaltet und Fragen aus dem Publikum ausgewählt und gestellt werden.

Networking ist ein wichtiger Aspekt, um eine Veranstaltung zu besuchen. Auch eine digitale Konferenz braucht deshalb unbedingt Möglichkeiten zum Networking. Zum Beispiel lässt sich für die Pausen ein virtuelles Cafe einrichten, in dem Teilnehmer über Videochat miteinander kommunizieren können.

Interaktionsmöglichkeiten für Teilnehmer sind sowohl bei Präsenz- als auch bei Virtuellen-Konferenzen und Kongressen unabdingbar. Hier gibt es inzwischen zahlreiche Möglichkeiten, angefangen von Votings von Teilnehmerfragen oder bevorzugten Themen, über Umfragen, sogenannten Q&A-Sessions bis hin zu einem Wissensquiz.

Bei der Planung von virtuellen Konferenzen sollte man die Länge der Vorträge beachten, weil die Aufmerksamkeit vor dem Bildschirm viel schneller nachlässt als bei einer Konferenz vor Ort. Bis auf wenige Ausnahmen funktionieren dabei kurze Vorträge und Interviews von 15 bis 20 Minuten am besten.

Weiterführende Links
Lösen digitale, virtuelle Events klassische Event-Formate ab? , XING-Events.com
Welches virtuelle Event-Format passt zu mir?, doo.net
Konferenzen werden zu Online-Konferenzen, Referentenblog

Fotos: Jernej Furman flickr, Virtual Cafe 3 DMEXCO2020

1 Kommentar
  • Winfried Wengenroth
    Veröffentlicht: 15:05h, 30 März

    Hey,
    vielen Dank für die kurze Unterscheidung der verschiedenen Events.
    LG Winfried

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