Die besten Tipps für Keynote Speaker:innen: Anne M. Schüller im Interview

Ein Keynote-Vortrag unterscheidet sich wesentlich von einem Vortrag oder einem Impulsvortrag. Viele Konferenzen, Mitarbeitertagungen oder Kundenveranstaltungen eröffnen ihre Veranstaltung mit einer Eröffnungs-Rede. Häufig werden zum Abschluss eines Summits die Erkenntnisse aus den verschiedenen Vortragsinhalten zusammengestellt.

Worauf es bei einer Keynote Rede ankommt und zu den besten Tipps, dazu sprach ich mit der Managementdenkerin und Keynote Speakerin Anne M. Schüller.

1. Wie bereiten Sie als Speakerin sich auf eine Keynote vor und welche Tipps haben Sie für andere?

Ich positioniere mich als Expertin für das Touchpoint Management und eine kundenzentrierte Unternehmensführung. Insofern stellt sich für mich zuallererst immer folgende Frage:
Passen Thema und Anlass zu meiner Kernkompetenz? Ist das positiv geklärt, bitte ich um ein Briefing-Gespräch. Dabei will ich zunächst so viel wie möglich über die Zuhörer:innen wissen. Wer sind sie? Aus welchen Branchen? In welchen Positionen im Unternehmen? Welche Erwartungen haben sie? Welchen Mehrwert wollen sie mit nach Hause nehmen?

Hiernach geht es mir um das Veranstaltungskonzept: Worüber sprechen die anderen Redner:innen? Was ist der rote Faden? Was soll der Schwerpunkt meines Vortrages sein? Wie fügt sich mein Thema in den Gesamtkontext ein? Welches Ziel will der Veranstalter damit erreichen? Erst danach wird gemeinsam der Inhalt meiner Keynote fixiert.


2. Welche Tiefe sollte das fachliche und übergreifende Wissen in einer Keynote haben?

Das ist von Fall zu Fall sehr verschieden. Genau deshalb ist es ja so wichtig, sich zunächst mit den Zuhörer:innen und ihren Erwartungen auseinanderzusetzen, um die fachliche Tiefe passend zu dosieren und andererseits die übergreifenden Aspekte richtig auszutarieren.

Zudem geht es immer auch darum, was der Veranstalter durch den Vortrag bezweckt. Soll profundes Wissen in einem spezifischen Teilbereich weitergegeben werden? Oder geht es mehr darum, wie sich die einzelnen Themen miteinander vernetzen? Ist also die Sicht eines Experten oder eher die eines Generalisten gefragt?

Oft fehlt es an diesem generalistischen Blick. Selbst die ausgefeilteste Einzelmaßnahme verpufft ja meist bedeutungslos, wenn die Einbindung in den unternehmerischen Gesamtkontext nicht gelingt. So braucht es sowohl im Unternehmen wie auch im Rahmen einer Veranstaltung immer auch die, die Punktuelles miteinander verbinden und den Blick auf das große Ganze lenken.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

3. Eine gute Keynote stellt Nähe zu den Teilnehmenden her. Wie können Vortragende ihre Zuhörer gut erreichen?

Manchmal frage ich Menschen, die vor Jahren bei einem meiner Vorträge waren, was ihnen am besten in Erinnerung ist. „Ihre Geschichte von …“, ist meist die Antwort. Es reicht eben nicht, Expertise zu haben, man muss diese auch gut verpacken. Dazu gehört eine Prise Humor, am besten gleich mal ein Lacher in den ersten zwei Minuten. Dazu gehören immer auch Anekdoten, Allegorien und Geschichten.

Um authentisch zu wirken, muss man sich öffnen und nahbar machen, sich von seinem festgeschriebenen Manuskript lösen und in freier Rede mit dem Publikum interagieren. Also weg vom Rednerpult, das wie ein Schutzschild wirkt und für Abschottung sorgt. Veranstaltern kann ich nur empfehlen, erst gar kein Rednerpult aufzubauen. Alles, was gute Speaker:innen brauchen sind Technik, Notizen und ein Wasserglas; es passt auf einen kleinen Bistrotisch, der etwas seitlich steht.

Die beste Position für Redende ist mittig am vorderen Bühnenrand. Von dort aus geht man mal nach rechts, mal nach links, um alle im Saal zu erreichen. Um Augenkontakt mit jedem im Raum aufzubauen, denkt man sich ein großes M und oder W quer durch den Saal, und folgt diesem dann mit seinem Blick. Je mehr Publikum, desto mehr öffnen sich die Arme und desto ausladender werden die Gesten. Zudem stellt man den Teilnehmenden Fragen, wobei man sich durchaus auch mal ins Publikum hineinbewegen kann.

Schließlich sollte man ein paar Zuhörer:innen mit Namen kennen, um diese, stellvertretend für alle, bei Gelegenheit anzusprechen und in den Vortrag einzubeziehen. Kleiner Bonustipp: Da es immer mehr hybride Veranstaltungen gibt, schaut man auch immer mal für eine kleine Weile in die Saalkamera, um die virtuell Zuschauenden per Blickkontakt gut zu erreichen.

Vielen Dank für das Interview!

Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestsellerautorin und Businesscoach. Die Diplom-Betriebswirtin gilt als führende Expertin für das Touchpoint Management und eine kundenzentrierte Unternehmensführung. Zu diesen Themen hält sie Impulsvorträge auf Tagungen, Fachkongressen und Online-Events. 2015 wurde sie für ihr Lebenswerk in die Hall of Fame der German Speakers Association aufgenommen. Beim Business-Netzwerk Linkedin wurde sie Top-Voice 2017 und 2018. Von Xing wurde sie zum Spitzenwriter 2018 und zum Top Mind 2020 gekürt. Ihr Touchpoint Institut bildet zertifizierte Touchpoint Manager und zertifizierte Orbit-Organisationsentwickler aus.

Keine Kommentare

Hinterlassen Sie einen Kommentar