DIY statt TED? Neue Veranstaltungsformate erobern den Markt

Do-it-yourself-Veranstaltungen (DIY) sind DER Trend im Veranstaltungssektor. Das Internet und Social Media machen es möglich: Heute kann jeder einen Event organisieren. Wenn die Idee genügend Unterstützer findet, lässt er sich via Crowdfunding leicht finanzieren.

 

Nach diesem Prinzip ist beispielsweise die Konferenz XOXO angelegt, die im September 2012 erstmals in Portland in Oregon stattfindet. Dabei waren die 400 Eintrittskarten online in zwei Tagen vergriffen und nur wenige der 700 Mäzene haben wohl eine davon abbekommen, dennoch spendeten sie insgesamt 173.000 Dollar. XO, das SMS-Kürzel für Küsschen und Umarmungen, steht für die Idee des Organisators Andy Baio, Menschen zusammenzubringen, die „mit Liebe bei der Sache sind, die irgendetwas gern selber machen: Filme, Videospiele, Musik, Kunst, Literatur“.

DIY grenzen sich bewusst oder auch nur unbewusst von so erfolgreichen Veranstaltungsformaten wie TED ab – die Abkürzung steht für „Technik, Entertainment, Design“ und für eine der erfolgreichsten Veranstaltungsformate der letzten Jahre überhaupt. Seit 1984 treten in dieser Art „Volkshochschule 2.0 für die Netzgeneration“ Wissenschaftler und Kreative, die Crème de la Crème der Wissensgesellschaft, einmal im Jahr vor ein handverlesenes Publikum in Monterey in Kalifornien auf und sie äußern sich in kurzen Statements von einer Viertelstunde zu einem Thema ihrer Wahl. Die Vorträge werden gefilmt und wurden seitdem über das Internet über 800 Millionen Mal abgerufen. Die TED-Ableger gibt es inzwischen in über 120 Ländern.

TED wie andere revolutionäre Veranstaltungskonzepte aus dieser Entstehungszeit und danach sind jedoch inzwischen bei Größe, Professionalisierung, Inszenierung und Kosten an Grenzen gekommen, die viele als Hindernis für Kreativität und Neues Denken empfinden. Auch die South by Southwest (SXSW) in Austin/Texas, eine Konferenz mit Musik, Film und Internet, galt früher als „Brutstätte neuer Ideen und Trends“ und ist 2012 „zu einem Zirkus mit 50.000 Besuchern angeschwollen“. Sie droht nun „Opfer des eigenen Erfolgs zu werden“.

 

Die Alternative sind DIY-Tagungen wie die oben genannte, die inzwischen im besten Fall nur einer Smartphone-App bedürfen, um Leute mit ähnlichen Interessen zusammenzubringen. Die Buchung und Organisation erfolgt weitgehend automatisiert und die Zuhörer führen die Veranstaltung selbst durch. Andere ähnlich offene und von den Teilnehmern weitgehend selbstbestimmte Veranstaltungsformen sind bekanntlich Barcamps, also „offene Tagung(en) mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden“. Auf Events wie Mobile Mondays oder Social Media Clubs vernetzen sich Menschen aus speziellen Branchen und diskutieren regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und globale Trends und sie tauschen ihre Erfahrungen aus. Planung, Organisation und Einladung erfolgen weitgehend via Facebook, Google+, Twitter oder XING. Neben der Wissensvermittlung stehen bei diesen Events aber das Networking und die persönlichen Gespräche oder das Entwickeln gemeinsamer Projekte im Mittelpunkt.

Außerdem gibt es einen Trend hin zu Formaten, die die Exklusivität von TED noch überbieten, wie Foo Camp des Verlegers Tim O‘Reilly oder The Lobby: bei letzterem lädt der Venture-Kapitalist David Hornik in ein geheim gehaltenes Luxushotel, ohne Kameras oder Reporter und ohne festes Programm. Das Wichtigste aber, und das haben diese Veranstaltungen mit Barcamps & Co. gemeinsam, sind die Gespräche der Teilnehmer untereinander. Dafür steht nicht zuletzt der Name The Lobby – die wichtigsten Dinge passieren im Foyer, beim Gespräch, nicht bei Paneldiskussionen oder Vorträgen.

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