Quo Vadis Handel?

Der Handel geht weiterhin stärker auf das geänderte Kaufverhalten der Verbraucher ein. Dabei verkauft der Einzelhandel ebenso Online und Internet-Anbieter bauen ihre Filialnetze aus. Die Grenzen werden durchlässiger, einzelne Absatzkanälen aktivieren sich gegenseitig und Multi-Channel-Vertrieb wird selbstverständlicher.

Einigermaßen überraschend, dass die Wachstumsprognosen des Handelsverbands Deutschland auch für den stationären Handel im positiven Bereich liegen, denn gefühlt stehen gerade in Innenstädten viele Geschäfte leer, Online-Shopping dagegen wird immer mehr zum Trend – durch alle gesellschaftlichen Schichten hindurch und über alle Altersgruppen hinweg. Allerdings stehen den 1,2 Prozent stationärem Wachstum für 2019 satte 9,1 Prozent beim Onlinehandel gegenüber. Stationäre Händler müssen also weiterhin viele Register ziehen, um ihre Anteile zu halten.

Stationäre Händler stehen vor enormen Herausforderungen

Wir alle sind inzwischen ja durch Online-Einkäufe ein Stück verwöhnt, was Angebotsbreite, Schnelligkeit beim Bezahlen und Service überhaupt betrifft. Zu jeder Tageszeit bestellt, kommt die Ware meist schon am nächsten Tag ins Haus. Stationäre Händler können da nur mit Beratung und Erlebnis gegenhalten, zwei der Hauptgründe, warum Kunden überhaupt noch in Läden gehen. Schließlich ist es schon noch etwas anderes, die Ware live zu sehen, sie anzufassen und aus- bzw. anzuprobieren.

Doch das schöne Shopping-Erlebnis, das Händler inzwischen mit großem Aufwand erfolgreich inszenieren, verfliegt oft beim Warten an der Kassenschlange. Aber es gibt bereits Lösungen wie das Scannen der Produkte während des Einkaufs durch die Käufer selbst und vor allem das kontaktlose Zahlen, um die Wartezeiten an den Kassen weiter zu reduzieren. Hier lässt sich sehr viel Zeit einsparen, denn laut einer GfK-Studie können Zahlungsvorgänge bis zu 83 Sekunden dauern, oft ist dabei Bargeld im Spiel. Doch selbst Kartenzahlungen dauern noch zwischen 12 und 42 Sekunden.

Wichtig im stationären Handel ist es daneben, als Händler so früh wie möglich bei der Customer Journey dabei zu sein, die an den unterschiedlichsten Touchpoints beginnen kann, sowohl online als auch offline. Dabei hat sich die Customer Journey selbst durch die „Digitalisierung des Privatlebens“ stark verändert hat und fast jeder Einkauf „findet heute mindestens teilweise im Netz statt“. Schon früh sollten Händler deshalb hier Kaufimpulse senden, den potentiellen Käufer emotional abholen und dazu motivieren, das Produkt in einer Filiale anzuprobieren, zu fühlen oder zu testen.

Onlineshops eröffnen stationäre Läden

Wie auf der einen Seite stationäre Händler ohne das Internet und Online immer weniger denkbar sind, so gibt es den Trend bei den Onlinern hin zu stationären Repräsentanzen. Viele große Online-Marken haben heute bereits eigene Filialen – eine Studie des EHI spricht davon, dass inzwischen 57 Prozent der 1.000 umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland auch eigene Filialen betreiben. Die Gründe dafür sind überzeugend: „Eigene Geschäfte bedeuten erhöhte Sichtbarkeit, Bekanntheitsgrad und Glaubwürdigkeit. Laufkundschaft und Impulskäufe erhöhen den Umsatz zudem noch weiter.“ Auch der direkte Kontakt mit dem Kunden spielt eine wichtige Rolle, denn wer mehr über seinen Kunden weiß, kann die Customer Journey für diesen sehr viel effektiver gestalten.

Der Trend hat inzwischen auch große Plattformen wie Facebook erreicht, die in Pop-Up Stores im Facebook-Look ihren Anzeigenkunden zusätzliche Präsentationsmöglichkeiten anbieten. Hier geht es weniger um Umsätze, Facebook ist ja kein traditioneller Händler, sondern vor allem um eine bessere Bindung jener Marken und Händler an sich, die Facebooks Hauptanzeigenkunden sind.

Über diese und viele andere aktuelle Entwicklungen kann man sich bald auf der Retail Messe „POS connect“ und ihrer Fachkonferenz „POS connect Conference“ im Rahmen der Internet World Expo informieren. Übrigens, kostenfreie Tickets erhalten Sie für beide  Messen.

Die Fachkonferenz „POS connect Conference“ wird am 12. März 2019 erstmals stattfinden. Dort wollen rund 100 Fachentscheider über die Zukunft des digitalen Handels diskutieren. Es kommen internationale Experten des stationären Handels der Location Based Marketing Association und viele Branchengrößen zu Wort. Vorträge wie unter anderem „Mein Gesicht für Cash-Back-Coupons?“ von Dr. Stephan Telschow von der GIM – Gesellschaft für Innovative Marktforschung, zeigen Studienergebnisse und Erfahrungen aus der Praxis zu Instore Analytics und Shopper Incentivierung. Bei erstmalig geführten Retail-Touren durch die Erlebniswelt und ein Shoppingcenter erhalten die Teilnehmer live einen Einblick in die Praxis zu verschiedene Technologien des Handels.

Fotos: Quellen POS connect

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