Veranstaltungen im Zeitalter von Social Media

„Events sind auch im Zeitalter von Social Media nicht ohne persönlichen Kontakt denkbar“, so das Fazit der dritten wissenschaftlichen Konferenz zur Eventforschung. Was aber können soziale Medien bei Veranstaltungen bewirken und wie verändern sich Events durch den Einsatz von Facebook, Twitter und Youtube? Darüber haben sich verschiedene Experten Gedanken gemacht und sind zu interessanten Erkenntnissen für das Eventmarketing gekommen.

In der neuen Publikation Events im Zeitalter von Social Media, Hrsg. von Prof. Cornelia Zanger, beleuchten die Autoren Eventkonzepte im Kontext von Social Media und diskutieren über wissenschaftliche Fragen wie Konsumerlebnisse bei Events, Events als Instrument des Managements von Markenbeziehungen, Mythostransfer im Eventmarketing sowie die Betrachtung ökonomischer, sozialer und ökologischer Effekte.

Soziale Medien können, richtig eingesetzt, Veranstaltungen zeitlich und räumlich erweitern sowie den Integrationsgrad des Kunden in den Event erhöhen. Zeitliche Erweiterung bedeutet, dass bereits im Vorfeld Beziehungen zu den potentiellen und künftigen Besuchern aufgebaut werden sowie die Kundenbeziehungen auch später gehalten werden können, im Idealfall bis zum Folgeevent. Räumliche Erweiterung meint die Möglichkeit der virtuellen Teilnahme am Event. Soziale Medien sorgen auch für die Ausweitung der Zielgruppe auf jüngere, neue Interessenten. Insgesamt kann die Reichweite durch den Einsatz sozialer Medien deutlich steigen und nicht zuletzt ist die virtuelle Begleitung eines Events kostengünstiger als durch klassische Medien.

Hybride Events prägen die Zukunft
Bei soviel positiver Wirkung des Zusammenspiels von Event, Web 2.0 und Social Media, für den man einen neuen Begriff des hybriden Events geprägt hat, dürfen aber die Herausforderungen und Risiken nicht vergessen werden. Soziale Medien ermöglichen nur eine eingeschränkte Kontrolle über Meinungsäußerungen beziehungsweise Bewertungen des Events, auch gezielte Falschinformationen durch die Konkurrenz sind nicht auszuschließen oder Manipulationen von Eventeinladungen. Ebenso ist der Datenschutz auf öffentlichen Plattformen eingeschränkt, hier bedarf es klarer Abmachungen zum Umgang mit Daten, um einerseits das Kundenvertrauen nicht zu verspielen, andererseits die Zugriffsmöglichkeiten von Konkurrenten auf Kundendaten zu minimieren. Insgesamt müssen Eventmarketer die Kommunikation und Kommunikationsangebote in den sozialen Medien sehr genau verfolgen und auch mit eigenen Beiträgen, aktiv vertreten sein. Am wichtigsten aber ist, dass sich Kunden als wichtiger Teil des Events angesprochen und als „Cocreatoren“ ernst genommen fühlen.

Der Einsatz von sozialen Medien für ein Event muss aufgabenbezogen geplant und im Hinblick auf die jeweilige Zielgruppe ausgewählt werden, meist wird man über mehrere Plattformen kommunizieren. Hüten sollte man sich vor einer reinen Fokussierung auf Social Media, da bestimmte Zielgruppen dort nur wenig oder nicht aktiv sind und sie dies als Diskriminierung empfinden können.

Interaktive Meetingtools während des Events
Auch während einer Veranstaltung können soziale Medien eine Rolle spielen. Beispielsweise haben Teilnehmer durch interaktive Meetingtools die Möglichkeit ihre Meinungen, Fragen oder auch Kritik anonym zu äußern. Veranstalter erhalten dadurch wichtige Informationen, die sie face-to-face so eher nicht erhalten würden, da der Abstand zwischen Podium und Publikum häufig doch zu hoch ist. Schwache Beziehungen, wie sie für soziale Medien typisch sind, können auf diese Weise genutzt werden. Schwache Beziehungen unterstützen aber auch Gruppenerlebnisse überhaupt, wie sie typisch für Veranstaltungen sind, wenn sie im Vorfeld aktiviert und vor Ort dann intensiviert werden. Im Nachhinein kann virtuelle Kommunikation dann das physische Gruppenerlebnis verstärken und verlängern.

Als Fazit lässt sich feststellen, dass natürlich auch künftig das Event nicht ohne den persönlichen Kontakt funktionieren wird, dass vor Ort die eigentliche Emotionalisierung, die Stärkung der Beziehungsqualität und der positive Imagetransfer eines Unternehmens vonstatten geht. Aber die sozialen Medien werden in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Lebenswelt und der Kommunikation sein und insofern liegen auch in der Weiterentwicklung der Verbindung von Event und Social Media und deren Professionalisierung große Chancen für Synergien und Effizienz sowie eine neue Qualität der dialogischen Kommunikation.

weiterführende Links
» Events im Zeitalter von Social Media. Stand und Perspektiven der Eventforschung Reihe: Markenkommunikation und Beziehungsmarketing, Zanger, Cornelia (Hrsg.) Springer Gabler 2013
» Report: Generation X and Y Set to Transform the Event Industry, Event Manager Blog
» Studie „Hybrid Events“ Mehrwert durch Verbindung von Live und MoSoLo, VOK DAMS
» Messen und Events setzen zu wenig auf digitale Innovation, Referentenblog

Foto: Cover Events im Zeitalter von Social Media, Springer Gabler

Keine Kommentare

Hinterlassen Sie einen Kommentar