Dr. Weber: Wenig Konsumenten sind online aktiv

Unter dem Motto „Der Konsument und sein Verhalten” fand vor wenigen Tagen die Consumer Content Conference 2011 in Köln statt. Auf der Agenda standen verschiedene Themenbereiche wie Community Marketing, Cloud Computing, Connected TV und In-Video-Shopping ebenso wie der Umgang von Unternehmen in Netzwerken. In seinem Einstiegsvortrag stellte Herr Dr. Friedemann Weber, Unit Director Data Experience der GIM – Gesellschaft für Innovative Marktforschung, die Möglichkeiten und den Einsatz im Webmonitoring und Tracking vor und zeigte auf, wie Unternehmen relevante Informationen in Sozialen Netzwerken gewinnen können, um gezielt zu handeln.

Dr. Friedemann Weber

Für Weber bedeutet Webmonitoring die „Identifikation, Beobachtung und Analyse von Web-Inhalten in sozialen Netzwerken zu Marktforschungszwecken“. Dabei gibt es verschiedene Beteiligte mit unterschiedlichen Motiven. Zwar ist der Markt von Monitoring Anbietern stark gestiegen, doch wenig überschaubar. Entscheidend für den Marketingforscher ist immer der Konsument, der besonders in Deutschland wenig Online mitteilen mag. Im weltweiten Vergleich haben Netzwerke in Deutschland nur Zuwachs und einen geringen Social Media Traffic. Lediglich ca. ein Prozent der Nutzer sind in sozialen Netzwerken wirklich aktiv. Auch Facebook hat dieses Verhalten kaum verändert. Viele Nutzer haben auch Datenschutzbedenken, so haben über 40 Prozent der westeuropäischen Nutzer kein Vertrauen in Facebook und sind mit der Preisgabe privater Daten sehr zurückhaltend. Vor diesem Hintergrund ist es schwierig, genügend relevanten Content für ein umfangreiches Web-Monitoring zu finden.

Dennoch sieht Weber ein großes Potential für Unternehmen, die eigenen Kunden und den Wettbewerb durch das Screening des Webs besser zu verstehen. Das haben auch die meisten Unternehmen erkannt und investieren verstärkt in Social Media. So hat beispielsweise die größte britische Supermarktkette TESCO ein Social Media Unternehmen gekauft oder Salesforce.com, ein Anbieter von Cloud Computing Lösungen und Kundenbeziehungsmanagement, hat kürzlich das bekannte Monitoring-Unternehmen Radian6 übernommen.

Weber zeigte auf, wie die Daten aus dem Social Web gewonnen werden können. Dabei sind aber letztlich zwei Fragen über den Monitoring Erfolg entscheidend. 1. Kann eine Marke/ Unternehmen Emotionen vermitteln die dazu führen, dass Kunden darüber im Web reden wollen? (Marken Fit) 2. Ist meine Branche interessant genug das Kunden darüber im Web diskutieren? (Themen Fit) Die Portfoliodarstellung zeigt, dass es nicht für jedes Unternehmen sinnvoll ist sich im Social Web zu engagieren.

Friedemann Weber ist der Auffassung, dass Web- und Social Media Research erst am Anfang einer dennoch unaufhaltsamen Entwicklung stehen. Er empfiehlt Web-Monitoring vor allem zur Identifikation von Themenschwerpunkten und ersten Thesen zu nutzen. Durch den Einsatz von klassischer qualitativer und quantitativer Marktforschung können basierend darauf dann Motive, Marktpotential oder Zielgruppen identifiziert werden.

Hintergrund zum Referenten
Dr. Friedemann Weber ist Unit Director Data Experience beim Marktforschungsinstitut GIM Berlin. Nach dem Betriebswirtschaftsstudium in London und Berlin arbeitete er zunächst acht Jahre als Consultant bei einer Unternehmensberatung. Parallel dazu war er Lehrbeauftragter am Lehrstuhl Marketing der Technischen Universität Berlin und promovierte im Bereich Innovationsmarketing bei Prof. Trommsdorff. Seit 2010 verantwortet er unter anderem den Bereich Web & Social Media Marktforschung bei der GIM und erforscht inwiefern das Web zu Marktforschungszwecken genutzt werden kann. Derzeit leitet er unter anderem eine weltweite Langzeit-Studie, die in über 25 Ländern zum Thema Markenführung und Steuerung durchgeführt wird.

» Web-Monitoring, Tracking & andere Tools, Consumer Content Conference 2011
» Tracking in Social Media Web: Wie werden Marken im Web wahrgenommen, Einblicke anhand eines Marken-KPI Systems? Automobilkonzern 2011
» Internationale Markenführung und Steuerung, Vortrag und Workshop für Mitarbeiter, Telekommunikationsunternehmen 2010


Disclaimer: eck marketing unterstützt u.a. GIM – Gesellschaft für Innovative Marktforschung bei der Referentenvermittlung. Gerne helfen wir Ihnen bei Fragen weiter.

2 Kommentare
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    Veröffentlicht: 16:27h, 22 Dezember

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