Interview Bernd Pitz: Tipps zum Selbstmarketing

Ein starker persönlicher Brand ist in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit eine Investition in die Zukunft. Bernd Pitz, seines Zeichens Berater für die Entwicklung und Umsetzung von Onlinestrategien im Verlagswesen, stand einigen Fragen zum Selbstmarketing Rede und Antwort. Pitz machte sich Anfang 2007 mit seinem Beratungsunternehmen „Selbstverständlich – Rat & Tat für Medien und Marketing“ in Augsburg selbstständig.

Herr Pitz, erst einmal grundlegend: Was unterscheidet die Selbstvermarktung im Internet von der Vermarktung von Gütern und Dienstleistungen?

Da muss man ganz klar unterscheiden: Social Networks sind keine Marketingmaschinen – die Taktiken, die für ihre Produkte noch angebracht sein können, können im Eigenmarketing für ihre Person oder ihr Unternehmen rufschädigend sein. Wichtig ist zuerst die Vernetzung und der Austausch mit anderen Menschen. Auch hier kommt das Geben vor dem Nehmen.

Diese altruistische Herangehensweise verlangt aber auch, dass man eine gewisse Erfahrung mit dem Selbstmarketing mitbringt – welche Tipps können Sie unseren Lesern mitgeben?

Zuerst sollte man entscheiden, welches Ziel man eigentlich mit dem eigenen Profil verfolgt: Wollen Sie neue Kunden gewinnen? Mitarbeiter finden? Oder Ihre eigenen Fähigkeiten zu Schau stellen? Suchen Sie einen neuen Job? Je nachdem bieten sich dann verschiedene Strategien an, die eigenen Ziele zu erreichen. Wichtig ist die Interaktion, innerhalb der Netzwerke. Treten Sie Gruppen bei und beteiligen Sie sich aktiv an Diskussionen – zeigen Sie, dass Sie sich für Ihr Thema interessieren. Nutzen Sie auch ruhig die Vorstellungsforen, wenn Sie neu in einer Gruppe sind. Durch den produktiven Austausch mit anderen Branchenmitgliedern bekommen Sie nicht nur die neuesten Trends mit, sondern bauen langfristige Beziehungen auf.

Besonders beim Suchen und Gefunden werden gibt es einiges zu beachten: Um beispielsweise auf Xing gefunden zu werden, müssen Sie auf Ihrem Profil natürlich auch entsprechende Keywords angegeben haben. Und zwar Begriffe, die auch potentielle Kunden verwenden. Premium-Mitglieder können sehen, wer das eigene Profil besucht hat und dann gezielt nachhaken: Eine kleine Dankesmail an Profilbesucher mit zwei oder drei kurzen Sätzen zu Ihnen oder Ihrem Business ist zum Beispiel möglich. Immerhin war die Person an Ihnen oder Ihren Dienstleistungen interessiert, da lohnt es sich freundlich nachzufragen. Sollte die Mail aber unbeantwortet bleiben, sparen Sie sich bitte das Nachhaken.

Die Suche wiederum ist ein gutes Werkzeug, um Branchenkollegen, Neukunden und potentielle Mitarbeiter zu finden: Durch das Einschränken nach Postleitzahlen, die Angabe mehrerer Keywords und den vielen weiteren Suchoptionen, die sich bei der “Erweiterten Suche” verstecken, kommt man zu sehr genauen Suchergebnissen. So können Sie zum Beispiel eine Suche einrichten und speichern, die Steuerberater im Großraum Hannover listet, die gerade auf der Suche nach einer neuen Kanzleisoftware sind. Dank der gespeicherten „Suchaufträge“ recherichiert Xing dann regelmäßig für Sie und schickt die Ergebnisse automatisch per Mail – eine wunderbare Funktion, die ich nicht mehr missen möchte.

Welche Grundlagen müssen von Seiten der Unternehmen geschaffen werden, um Mitarbeiter an die Selbstdarstellung im Social Web heranzuführen?

Grundsätzlich müssen Regeln für den Umgang mit Social Networks aufgestellt werden: Ist die Nutzung während der Arbeitszeit erlaubt? Wer kümmert sich um die Suche nach neuen Mitarbeitern, welche Pflichten und Funktionen haben die einzelnen Kollegen? Dabei hilft die Erstellung einer Strategie und die Einführung von Social Media Guidelines, wie sie inzwischen jedes öffentlichkeitswirksame Unternehmen einsetzt. Mitarbeiter sollten im Umgang mit Social Networks geschult werden, damit Sie die Dynamiken hinter Firmen- und Eigenreputation kennen und verstehen lernen.

Vielen Dank für das Interview!

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