Worauf es beim Smart Digital Packaging ankommt

Den Digital Natives ist der Umgang mit verschiedenen Medien selbstverständlich. Sie sind mit der digitalen Technologie bestens vertraut und verarbeiten die Informationen grundlegend anders als die Generation vor ihnen. Darauf müssen sich auch die Unternehmen mit ihren Produktverpackungen besonders einstellen.

Knapp die Hälfte der 19-29-jährigen sind täglich zwei bis fünf Stunden Online und nahezu 90 Prozent von ihnen können sich ein Leben ohne Internet überhaupt nicht vorstellen. Bücher würden in dieser Altersgruppe übrigens nur knapp der Hälfte fehlen! 40 Prozent nutzen das Fernsehen und Internet häufig parallel und für die Hälfte ist eine ständige telefonische Erreichbarkeit wichtig.

Die permanente Verfügbarkeit von Informationen und deren Überfluss zeitigt aber auch Kehrseiten: viele fühlen sich überfordert, Informationen werden häufig nur noch selektiv wahrgenommen, trotz einer Masse von Informationen bleibt oft nur das Bauchgefühl übrig, weil niemand mehr alle diese Informationsmassen bewältigen will. Es kommt zu Ermüdungserscheinungen, zu Vereinfachungen aus Ungeduld und Sättigung heraus.

Anderer Umgang mit Informationen
Der Umgang mit Informationen verändert sich stark, er wird oberflächlicher (Scannen statt Lesen), sprunghafter durch häufige Parallelinformationsverarbeitungen sowie referentieller, vielfach auch durch die Bezugnahmen im Rahmen von Social Media. Aus den sozialen Medien stammen auch Stilmittel wie Ironie und Doppeldeutigkeit, die bei Informationsübermittlungen häufig mitschwingen: Nichts ist wirklich so gemeint und nichts ist, wie es scheint. Auch die Bedeutung von Wissen verändert sich, denn in Zeiten von Wikipedia ist es wichtiger zu wissen, wo etwas steht, als exaktes Wissen selbst. Gleichzeitig wird alles multimedial, also Text, Bild und Ton werden gleichrangig und parallel genutzt.

All diese Entwicklungen haben Auswirkungen auf unser Leben, zum Beispiel auch auf die Verpackungen von Produkten. Stephan Telschow von der Gesellschaft für Innovative Marktforschung GIM hat sich unlängst auf dem Verpackungsgipfel mit dieser Thematik beschäftigt, speziell mit dem Smart Digital Packaging.

Verpackungen für Digital Natives
Verpackungen werden speziell gestaltet, damit sich das Produkt bestmöglich verkauft. Der Hersteller sollte seine Kunden möglichst gut kennen, um zu wissen, was sie erwarten, worauf sie ansprechen. Telschow nennt für die Gruppe der Digital Natives Verpackungs-Eigenschaften wie auffällig, rasch verständlich, einfach, vergleichbar, authentisch, ehrlich, erlebbar, leicht, ironisch, überraschend.

Beim Überangebot der Informationen gehe es um Reduzierung von Komplexität, also um Vereinfachung, aber auch um schnell dekodierbare Produktinformationen. Digital Natives haben hohe Erwartungen an die Usability, gleichzeitig eine geringe Frustrationstoleranz und berichten gern einmal über besonders heikle Situationen in den sozialen Medien. Verpackungen sollen mehr vom Produkt zeigen und weniger verbergen, denn die Digital Natives sind komsumkritisch aufgewachsen und bemerken Verborgenes rasch. Die Beschreibungen müssen auf verständliche Weise Relevantes darstellen. Auch bildhafte Elemente und Symbole können den Kunden helfen, rasch das Richtige zu finden. Letztlich wird auch Verpackung zum Erlebnis und verbindet die rationale Online Welt mit realem Produkterleben.

Smart Digital Packaging
Smart Digital Packaging, also intelligente Verpackungen mit zusätzlichen digitalen Funktionalitäten, erreichen Digital Natives dann, wenn sie helfen, nicht stören und sich den individuellen Bedürfnissen anpassen. Wichtig ist ein transparenter und fairer Umgang mit den Nutzerdaten. Und auch für Digital Natives ist Technik kein Selbstzweck und die Möglichkeiten zu scannen, zu recherchieren und zu teilen sind kein Wert an sich. Und übrigens: Auch das Smartphone ist noch lange kein Einkaufshelfer! „Digital Natives am POS: Mehr Inspiration, mehr Vergleichen, mehr harte Information!“ so eines der Fazite von Stephan Telschow.

Quelle Foto flickr: Day 3/365 – Ride in the Shopping Cart.. (Explored), Caden Crawford
Wie Jugendliche Medien wirklich nutzen, Springer Fachmedien

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